Mitgliederversammlung 2023

Mitgliederversammlung Procap Grischun 2023

Als grösste Organisation für Menschen mit Behinderung ist Procap im Kanton Graubünden und in den Regionen stark verankert. Aus diesem Grund wurde die diesjährige Mitgliederversammlung im Oberengadin durchgeführt, um in der Region Südbünden noch vermehrt präsent zu sein. Am Freitag, 31. März 2023, konnte Reto Crameri Präsident der Procap Grischun an der Mitgliederversammlung in der Cafeteria von Movimento zahlreiche Mitglieder und Gäste aus Südbünden begrüssen. Auch Gemeindepräsident Gian Peter Niggli war anwesend. Regierungsrat Marcus Caduff überbrachte die Grüsse der Regierung. In seiner Ansprache betonte er, wie wichtig die UN-Behindertenrechtskonvention (UNBRK) für den Kanton ist. Derzeit führt der Kanton eine Bestandesaufnahme durch, um Massnahmen zu identifizieren, die von der Regierung geprüft werden sollen. Die Ergebnisse werden im Sommer 2023 erwartet.

Nebst den Statuarischen Geschäften berichte Präsident Procap Schweiz, Laurent Duvanel, über die Inklusions-Initiative, welche am 27. April 2023 startet. Die Initiative zielt auf Gleichstellung, Teilhabe, Selbstbestimmung und Assistenz für Menschen mit Behinderung ab.

Regierungsrat Marcus Caduff und Präsident Reto Crameri

Die Versammlung verabschiedete einstimmig die Resolution zum Behinderten Gleichstellungsgesetz (BehiG), welche verlangt, dass die Umsetzung des BehiG vor allem im Bereich des öffentlichen Verkehrs vorangetrieben wird. In einer Antwort anlässlich der Oktober Session im Grossen Rat hielt der Regierung fest das bis Ende 2023 24% der Bushaltekanten umgebaut sind. 37% der RhB sind im Sinne des BehiG per Ende 2023 umgebaut oder 87% der Passagierfrequenzen bis im Jahre 2030 angepasst werden.  Angesichts dieser unbefriedigenden Situation fordert die Versammlung die Regierung einstimmig auf, die Umsetzung der Massnahmen zu beschleunigen und mit den zuständigen Behindertenorganisationen sowie Gemeinden zusammenzuarbeiten, um die erforderlichen Umbaumassnahmen zeitnah umzusetzen. Die Versammlung betont auch die Notwendigkeit, die Priorisierung der Umbauten zu beschleunigen, um den Prozess zu beschleunigen. Die Resolution wurde an Regierungsrat Marcus Caduff überreicht, doch es bleibt abzuwarten, ob die Regierung die dringend benötigten Massnahmen ergreifen wird, um die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu wahren.

 

Dr. Karin Hänni, Geschäftsleiterin von Movimento in Samedan, unterstrich in ihrem inspirierenden Referat mit den Worten „Ja, ich will mehr Selbstbestimmung!“ den Schwerpunkt des selbstbestimmten Wohnens im Spannungsfeld zwischen Privathaushalt und Institution. Sie kam zu dem klaren Fazit, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um wahre Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung zu erreichen. Es sind alle gefordert – Klienten, Leistungserbringer und die Gesellschaft insgesamt -, um diese wichtige Aufgabe gemeinsam anzugehen.

 

Mit einem feinen Apéro-Riche vom Team Movimento konnte das Gesellschaftliche gepflegt werden, bevor wieder die Rückreise angetreten wurde.